Stadt Köln und Vereine informieren vorab Geflüchtete aus Kriegsgebieten

Ob Großbrände, Unwetter, Chemieunfälle oder Bombenentschärfungen – sobald Gefahr besteht, werden die Kölner*innen gewarnt, unter anderem durch Sirenen. Die 136 Kölner Sirenen werden normalerweise viermal jährlich getestet. Im März und Juni 2022 wurden die Probealarme jedoch wegen des Krieges in der Ukraine abgesagt, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern und die zu uns geflüchteten Menschen nicht zu verängstigen.

Am Donnerstag, 8. September 2022, um 11 Uhr, findet nun ein vom Land Nordrhein-Westfalen angeordneter landesweiter Sirenenprobealarm statt. Dabei werden von der Feuerwehr Köln alle Sirenen auf dem Stadtgebiet Köln ausgelöst. Zuerst wird ein Dauerentwarnungston alarmiert. Nach fünfminütiger Pause folgt ein auf- und abschwellender Ton für den Katastrophenschutzalarm. Ebenfalls nach fünfminütiger Minuten Pause ist wieder ein Dauerentwarnungston zu hören. Alle Alarmierungstöne haben eine Dauer von einer Minute. Parallel wird vom Land das Alarmierungssystem „MoWaS“ ausgelöst. Hierbei werden die Warn-Apps „NINA“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-Appdes Bundes) und KATWARN (Warn- und Informationssystem für die Bevölkerung) durch Warnmeldungen per Push-Benachrichtigungen aktiviert.

Um die aus Kriegsgebieten Geflüchteten, die sich in Köln aufhalten, nicht zu verunsichern, hat die Stadt Köln Handzettel und Flyer (in Deutsch, Englisch, Ukrainisch, Russisch, Arabisch und Türkisch) erstellt, die städtische Ämtern und Vereine – auch digital – vorab verbreiten. Zusätzlich wird über Social Media, Share-Pics und Aushänge über den bevorstehenden Probealarm informiert.

Im Ernstfall gilt: Wenn die Sirenen auslösen, sind alle Menschen in Köln angehalten, geschlossene Räume aufzusuchen, passierende Personen bei sich aufzunehmen, Türen und Fenster geschlossen zu halten und das Radio einzuschalten. Wurden die Sirenen aktiviert, erfolgen zusätzlich Warndurchsagen im Radio und weitere Informationskanäle werden bedient. Sirenen werden grundsätzlich in einem Radius von drei Kilometern um den Gefahrenbereich ausgelöst.

Wie wird in Köln gewarnt?

Das hängt von dem jeweiligen Schadensereignis ab, denn nicht bei jedem Schadensfall ist eine Aktivierung aller zur Verfügung stehenden Warnmittel erforderlich oder sinnvoll. Ausschlaggebend dafür, welche Warnmittel genutzt werden, ist unter anderem, wie viele Menschen betroffen sind und um was für eine Gefahr es sich handelt. Neben dem Einsatzleiter der Feuerwehr können unter anderem das Amt für öffentliche Ordnung, das Gesundheitsamt und das Umwelt- und Verbrauchsamt der Stadt Köln, aber auch die Stadtentwässerungsbetriebe und die Polizei in besonderen Situationen ein Warnsignal auslösen. Die Leitstelle der Feuerwehr Köln kann auch im Auftrag der Polizei und anderer Kommunen warnen. Sollte im Ernstfall ein Warnmittel ausfallen, kann das durch die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Warnmittel kompensiert werden.

Radio Bei akuter Gefahr kann sich die Leitstelle der Feuerwehr direkt in das laufende Hörfunkprogramm von Radio Köln einschalten, um Verhaltenshinweise zu geben. Die Durchsagen werden alle 15 Minuten wiederholt.

Soziale Medien und Webseite der Stadt Köln Die sozialen Medien können im Warnfall automatisiert aus der Leitstelle der Feuerwehr Köln angesteuert und Eilmeldungen so auf Facebook, Twitter und der Startseite der Stadt Köln veröffentlicht werden. Zudem wird ein RSS-Feedgeneriert, den Interessierte abonnieren können. Wenn der Krisenstab aktiviert und zusammengetreten ist, wird durch den Stabsbereich Bevölkerungsinformation und Medienarbeit sichergestellt, dass weitere Warnungen und aktuelle Presseinformationen herausgegeben werden.

Modulares Warnsystem des Bundes (MoWaS) MoWaS löst alle vorhandenen Warn-Apps (darunter NINA) aus und veröffentlicht auf circa 130 privaten Werbetafeln im Stadtgebiet eine Kurzinformation, wo Verhaltensempfehlungen abrufbar sind. NINA bietet vielfältige Einstellungsmöglichkeiten. So kann man einen oder mehrere Orte auswählen, für den bzw. die man Warnmeldungen erhalten möchte. Alle Warnmeldungen enthalten eine Beschreibung der Gefahrensituation und Verhaltensempfehlungen.

Warnverteiler Durch eine Warnmail der Leitstelle der Feuerwehr werden rund 80 verschiedene Empfänger, darunter die Leitstelle der Kölner Verkehrs-Betriebe, Radio Köln und andere regionale Medienanstalten sowie das Bürgertelefon der Stadt Köln, über eine Gefahrenlage informiert.

Lautsprecherfahrzeuge Einsatzfahrzeuge der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr, die über Außenlautsprecher verfügen, können für Warndurchsagen genutzt und von der Leitstelle alarmiert werden. In den Fahrzeugen liegt eine CD mit vorgefertigten Warntexten bereit. Diese werden je nach Szenario vom Einsatzleiter oder der Einsatzleitung ausgewählt und von der Fahrzeugbesatzung abgespielt.

(Text:PI/Stadt Köln/ Simone Winkelhog)

Der Sommer ist vorbei und alle hoffen, dass Corona uns
nicht mehr in diesem Maße erreicht wie im letzten Jahr.
Optimistisch werden darum im ganzen Stadtgebiet die
unterschiedlichsten Veranstaltungen geplant.
So finden jeden ersten Sonntag im Monat in der Wachsfabrik
auf der Industriestraße 171 in Rodenkirchen die offenen Ateliers
statt. Auch öffnet die Lutherkirche Kirche in der Südstadt
ihre Türen. Dort gibt es die unterschiedlichsten Veranstaltungen:
Vom Hofkonzert mit bekannten Musikern über tolle Talkrunden,
verschiedene Tanzabende bis hin zum Edelmarkt für
Secondhand-Kleidung gibt es einen breiten Mix. Zur Kirche
gehören auch irgendwie die Karnevalisten, die seit Monaten
beten, damit das bunte Treiben wieder losgehen kann. Sie
sind schon sehr aktiv und planen ihre Ordens- oder Mützen-
Appelle. Auch laufen schon an vielen Stellen die Vorbereitungen
auf den 11. 11. Zu den karnevalistischen Kneipenabenden
gehört dann auch St. Martin mit seinen bunten
Laternen und das große Gänseessen. Kürbisse, Herbstferien,
Weihnachtsfeier und die nachgeholten Geburtstage. Wir
haben Mal so Einiges zusammengetragen und geben Ihnen
hier einen kleinen Einblick. Im Netzt steht in unserem
Veranstaltungskalender natürlich noch Einiges mehr. So
beginnen wir einmal mit der KG Löstige Öhs aus Rondorf,
die in diesem Jahr ihre Herbstparty am 2.10. feiert. Karten
kosten 7,50 € und können über die Gesellschaft bestellt werden.
Auf die Karnevalsparty verzichten die Öhs dieses Jahr,
da schon wenige Wochen später am 12.11. die Rodenkirchener
Prinzenproklamation in der Gesamtschule Rodenkirchen
ist, die ebenfalls von der Gesellschaft umgesetzt wird.
Am 19.11. geht es dann gleich weiter, dann lädt schon
die KG Der Reiter in den Sartory zur großen Kostümsitzung
ein. Auf der neuen Internetseite des Festkomitees Rodenkirchener
Karneval sind übrigens alle Gesellschaften der angeschlossenen
Vereine zu sehen und für jeden, der gerne
Karneval mit und im eigenen Veedel feiert, ist diese Seite
hochinteressant. So möchte die KG Kapelle Jonge aus Weiß
Anfang des Jahres das Linde Kasino in einen Sitzungssaal
umbauen und dort neben einer reinen Herrensitzung eine
Kindersitzung integrieren. Die KG Rodenkirchen hat auch
schon die Karten für den Jecke Danz im Rodenkirchener
Gymnasium im Verkauf. Die KG Fläggelskappe aus Sürth
hält auch die Fahne aufrecht. Ihre Veranstaltungen sind für
den 20. – 22.1. geplant und die Mädchen-Sitzungen sind legendär.
Der Pääds-Schüüre-Ball, die Betagten- sowie Kindersitzung
steht ebenfalls schon fest und wird von der KG Der
Reiter in der Anne-Frank-Schule geleitet. Die Freunde des Zollstocker
Dienstagszug und die Adlerschützen scharren auch
schon mit den Füßen und freuen sich auf ihre Sitzungen in
Zollstock. Dann wird das Schützenheim zum zweiten Gürzenich
und der St. Pius-Saal zur Karnevalsbühne. Nicht anders
ist es in Bayenthal in der nächsten Session. Die Eule auf der
Alteburger wird dann wieder die große Party-Hochburg und
die Sitzung in der Irmgardis-Schule wird auch wieder bis auf
den letzten Platz ausgebucht sein. Die fiedele Fortuna geht
2023 in die Flora und die Pfarr-Sitzung für en Appel und en
Ei findet wieder in der Wabe der katholischen Kirche statt.
Sie merken, es ist wieder einiges in Planung und das ist nur
eine kleine Auswahl. Sollten wir in Zukunft etwas in unserem
Internetkalender vergessen haben,
informieren Sie uns bitte, wir setzen
gerne alles ein, damit kein Stuhl leer
bleibt.

„Weißt Du noch?“ so der Titel des Vortrags von Werner Hübner, Diplom-Psychologe, zum Thema: Erinnern.

In Kooperation mit dem SeniorenNetzwerk Sürth: interaktiver Vortrag am Dienstag, 20.09.22 um 18.30 im Pfarrsaal der ev. Kirche in Sürth, Auferstehungsweg 7, 50999 Köln.

Der Eintritt ist frei, Zugang barrierefrei, fußläufig zur nächsten Haltestelle: Bahnhof Sürth.

Wenn Sie mit einer Gruppe teilnehmen möchten, bitten wir für unsere Planung um Voranmeldung unter: karin.matzner@caritas-koeln.de.

Im Anschluss an den Vortrag, der etwa 40 Minuten dauern wird, bietet sich die Möglichkeit zum Austausch:

Wer möchte, kann gern ein Foto oder Ähnliches mitbringen, mit dem eine persönliche Erinnerung verbunden ist. Darüber besteht dann die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Manche Erinnerungen bleiben für immer in unserem Gedächtnis.

Und: Erinnerungen prägen unsere Persönlichkeit; aus ihnen können wir auch sehr viel Kraft ziehen.

Ehrenamt ist keine Arbeit, die bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist. In unseren südlichen Stadtteilen können wir sehr froh sein, Ehrenamt wird hier noch großgeschrieben. Hier gibt es ganz wunderbare Menschen, die Dinge einfach tun, ohne darauf bedacht zu sein, dass für sie selbst etwas dabei herumkommt, sie handeln ohne Erwartung an eine Gegenleistung. Wertschätzung, Achtung und Respekt sind ihr Lohn, dazu kommt Dankbarkeit und ein Lächeln. Ohne Ehrenamt würde unsere Gesellschaft in manchen Bereichen NICHT mehr funktionieren! 

Sie setzen sich in ganz unterschiedlichen Bereichen ein. Tier-, Natur- und Umweltschutz, Kinderbetreuung, Altenpflege oder Seelsorge sind dort die bekanntesten Bereiche. Auch werden der örtliche Sport- oder Karnevalsverein sowie Menschen mit körperlichen und finanziellen Einschränkungen von Ehrenamtlern unterstützt. Wir möchten ein paar davon vorstellen zum Beispiel Urban Gardening: Wer sich in der Stadt einmal umschaut, sieht die von Anwohnern bepflanzten Beete im öffentlichen Raum. Naturschutz, Stadtbildverschönerung und Sauberkeit kommen durch dieses Ehrenamt wunderschön zur Geltung. Auch gibt es immer mehr Menschen, die unsere Bäume gießen, damit diese über den Sommer kommen. Mit bei der Stadt geliehenen Hydranten, körperlichem Einsatz und viel Manpower helfen sie im gesamten Stadtbild, um ganze Straßenzüge zu bewässern. In diesem Netzwerk ist jeder willkommen, dem das Grün der Stadt am Herzen liegt. Um Naturschutz geht es auch am Rhein. Immer wieder sieht man hier Privatleute und Gruppen, die rein ehrenamtlich den Dreck der anderen entsorgen, Zigarettenkippen, Glas, Müll und Essensreste. Jeder, der am Morgen einmal an der Riviera Rodenkirchen spazieren geht, kann nur mit dem Kopf schütteln, was hier alles liegen bleibt. Ist die AWB dort auch täglich im Einsatz, wäre es ohne die Ehrenamtler gar nicht möglich, die Flächen sauber zu halten. Bürgerschaftliches Engagement ist aber auch in vielen Vereinen zu sehen. Kein Fußballverein, kein Karnevalsverein und kein Seniorenverein würde bestehen, wenn es nicht Menschen gäbe, die sich aktiv für das Vereinsleben einsetzen. So ist das Seniorennetzwerk eine ganz wundervolle Verbindung für alle Personen Ü60. Gesellige Treffen, gegenseitige Unterstützung und kleine Ausflüge werden hier großartig umgesetzt. Was auch schön ist, der Handarbeitskreis für Frühgeborene. Denn die kleinen zarten Wesen, brauchen alles in Mini und so ist jedes Mützchen und jede selbstgenähte Hose ein wertvolles Geschenk. Im Bürgerverein können sich alle einbringen, denen ihr Veedel besonders am Herzen liegt. In der Diakonie Michaelshoven gibt es sogar eine ganze Abteilung, die sich um Ehrenamtler kümmert und diese begleitet. Es gibt wohl keinen Bereich, der nicht mit den eigenen Interessen zu vereinen ist und wo man sich ehrenamtlich einsetzen kann. Gerne helfen wir Ihnen weiter, schreiben Sie uns und mit Sicherheit finden wir auch für Sie eine Möglichkeit.

Christian Schnalkes Autorenlesung zu ‚Louma‘ vor vollem Haus

Die gestrige Autorenlesung durch den in Köln wohnenden Christian Schnalke fand vor 30 Zuhörern statt. In der Bücherei Heilige Drei Könige in Köln-Rondorf lauschten ihm die Anwesenden erst aufmerksam und nutzen nach der Pause sehr rege die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Nach zwei Stunden signierte er noch fleißig sein Buch. Wir waren ausverkauft und dankbar für den Zuspruch.

Der einfühlsame Roman über eine Patchwork Familie, die mit dem frühen Unfalltod der jungen Mutter von vier Kindern von zwei Vätern lernt zu leben und zusammenzuleben. Eine schöne Mischung aus traurigen und auch komischen Szenen stellte der Autor in der Lesung vor, die den Teilnehmenden Lust auf das Buch und die kommende Kino-Verfilmung machte. 

In der anschließenden Gesprächsrunde beschrieb der Drehbuchautor von preisgekrönten TV-Filmen wie beispielsweise Katharina Luther, Duell der Brüder, Krupp. Eine deutsche Familie, Rosa Roth sehr authentisch, seine unterschiedliche Herangehensweise beim Drehbuch- versus Romanschreibens, seinen Tagesablauf, wie er seine Figuren anlegt und Ideen gewinnt.

Sein neuester Roman über Schwestern, der im kommenden Jahr auf den Markt kommt, wird er gerne wieder in Rondorf vorstellen, genauso wie einen seiner historischen Romanen „Die Fälscherin von Venedig“. Danke für die Unterstützung durch das Katholische Bildungswerk.

Do. 15. September, 17 Uhr
Cafeteria St. Antonius Krankenhaus, Schillerstr. 23, Köln-Bayenthal
Übergewicht?
Umfassende Therapie zur Erlangung des Wunschgewichts – von Ernährungs- und Bewegungsprogrammen bis zu Magenverkleinerung und Magenband.
Referenten: Prof. Dr. med. Jan Brabender (Chefarzt Allgemein- und Visceralchirurgie) und Dr. Christine Heidemann (Oberärztin)
Teilnahme kostenfrei, ohne Anmeldung. Bitte geltende Hygienemaßnahmen beachten.

www.antonius-koeln.de

Die Patchwork-Gruppe aus
Köln-Weiß
Von draußen hört man es schon
surren und einige Damen lachen.
Betritt man dann das Pfarrheim in
Köln-Weiß, ist man überrascht, über
20 Frauen sitzen an Nähmaschinen
und nähen. Freundlich wird man
hier begrüßt und man merkt schnell,
hier stimmt die Chemie. Schnell wird
mir erklärt, dass die eine Dame eine
bunte Babydecke näht und eine andere
einen Überwurf für ein Sofa, wieder
eine andere näht kleine bunte
und wirklich schöne Handtaschen.
Auffällig ist für mich der wirklich nette,
hilfsbereite Umgang untereinander.
So schauen sich die Damen gegenseitig
über die Schulter, und mir
wird wirklich alles erklärt. Es ist richtig
schön und ich komme mittwochs
von 9-12 bestimmt noch einmal wieder.
Übrigens, wenn man in diesem
schönen Clübchen Mitglied werden
möchte, kostet es 50€ im Jahr, davon
wird die Miete für den Raum bezahlt.

Ort: Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24 b

Termin: Jeden Sonntag von 18.00 bis 20.00 Uhr

• Sacred Harp ist der Name einer ursprünglich protestantischen Gesangstradition aus den USA
• Diese alte Form des kollektiven Singens erlebt seit einiger Zeit ein weltweites Revival
• Archaischer Klang, demokratische Gesangspraxis, vereinfachtes Notensystem
• Sogar in Hollywood-Blockbustern war Sacred Harp bereits als Filmmusik zu hören
• In Köln stehen nach Corona-Maßnahmen wieder die Türen offen für Neueinsteiger

Bei Sacred Harp handelt es sich um eine ursprünglich kirchliche Gesangstradition aus dem Amerika des 19. Jahrhunderts. Zu den Merkmalen dieser musikalischen Gattung zählen der archaische Klang, die demokratische Gesangspraxis und ein stark vereinfachtes Notensystem. Auch hierzulande singen Gruppen regelmäßig in Berlin, Bremen, München, Hamburg, Nürnberg und Köln. An den deutschen Standorten stehen nun wieder die Türen für interessierte Neueinsteiger offen, nachdem wegen der Pandemie rund zwei Jahre lang keine öffentlichen Veranstaltungen stattgefunden haben.

„Diese Musik lernst du mit dem Herzen“
Sacred Harp gilt als Vorläufer von amerikanischen Musikgattungen wie etwa dem Gospel. In den Südstaaten hat diese archaische Form des gemeinschaftlichen Gesangs bis heute überlebt und wird aktuell von Sängerinnen und Sängern rund um den Globus wiederentdeckt. Zum Repertoire zählen eindrucksvoll arrangierte Lieder und Hymnen mit ausdrucksstarken, überwiegend religiösen Texten. Es gibt kein Publikum, keine Proben und keine weltanschaulichen Schranken. Im Mittelpunkt steht die reine Freude am Singen. Mitmachen kann jeder (m/w/d). Gleichstellung aller Teilnehmer, zugängliches Notensystem

Gesungen wird vorrangig aus einem weltweit einheitlichen Buch (The Sacred Harp, 1991 Edition).
Es gibt keinen klassischen Chorleiter. Die Singenden sind in vier Stimmen aufgeteilt und sitzen sich einander im Quadrat gegenüber. Der Reihe nach wünschen sich die Sängerinnen und Sänger eines der rund 600 Lieder aus dem Buch und leiten ihr jeweils ausgewähltes Stück. Die Liedersammlung verwendet Shape Notes – ein System, das durch abgebildete Formen das Notenlesen erleichtert. Zur Festigung der Melodie wird die erste Strophe zunächst nur mit Tonsilben gesungen, danach geht’s weiter mit Text. Dabei wird der Takt mit deutlichen Armbewegungen geschlagen. „Mit Harfenmusik hat das alles übrigens nichts zu tun“, sagt Dominik Fraune, Mitbegründer der Kölner Sacred Harp-Gruppe. „Die heilige Harfe ist vielmehr eine Metapher für die menschliche Stimme.“
Shape Notes
Sacred Harp verwendet Shape Notes mit vier unterschiedlich geformten Notenköpfen, die es dem Leser erleichtern, die Intervalle zu erkennen. Die solmisierten Tonsilben lauten Fa, Sol, La und Mi

Filmmusik in Hollywood-Produktionen
Der urwüchsige Klang von Sacred Harp wurde bereits mehrfach als Filmmusik genutzt. Prominente Beispiele hierfür sind Hollywood-Blockbuster wie Cold Mountain (Jude Law, Nicole Kidman), Lawless (Tom Hardy, Shia LaBeouf) und Gangs of New York (Leonardo DiCaprio, Daniel Day-Lewis). Apropos New York, von der Gesangsgruppe in der Lower Eastside wurde ein fruchtiger Longdrink nach Sacred Harp benannt: http://lowereastsidesing.vocis.com/drink.html
Link-Empfehlungen
Unter dem Suchbegriff „Sacred Harp“ bietet das Internet ein riesiges Spektrum an Informationen.
Deshalb zum Abschluss ein paar ausgewählte Empfehlungen für Redaktionen sowie für Neugierige, die vielleicht schon bald mal mitsingen und Teil einer lebendigen Community werden möchten:
Sacred Harp Köln
https://www.sacredharpcologne.com
Umfassende Informationen mit kompletter Lieder-Übersicht (Bremer Gruppe)

Globales Sacred Harp-Portal
https://fasola.org
Video von der Convention 2017 in Cork (271t Arkansas, led by Stefan Swat aus Köln)

„O come, loud anthems let us sing!”
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Sacred Harp ist weder Firma noch Verein. Es werden keine kommerziellen oder weltanschaulichen Interessen verfolgt. Rund um den Globus organisieren sich Singende (m/w/d) in überwiegend privaten Gruppen. Die Musikform geht zurück auf das im Jahr 1844 von Benjamin Franklin White und Elisha J. King herausgegebene Shape-Note-Liederbuch „The Sacred Harp”. Seit 2010 wird Sacred Harp auch in der Bundesrepublik Deutschland praktiziert

( Text: Daniel Wippermann)